
K | A KUNST AUSSTELLUNGEN Galerienspiegel
BILDHAUEREI
Gefahren lauern
überall
»Das Kleine kann niedlich sein,
das Große peinlich werden«. Der
Rostocker Bildhauer Wolfgang
Friedrich sieht seine Arbeit als
Gratwanderung, für ihn die zur
eigenen Mitte. Die Welt als ein
Modell, in dem das Auge wan-dern
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kann, ohne wirklich anzu-kommen.
Das klassische Men-schenbild
steht im Mittelpunkt
seines Schaffens.
Er arbeitet mit Wachs, Gips,
Ton für Terrakotten und Bronze.
Blei- und Kupferbleche, Stein,
Stahl, alles auch als Fundstücke,
vervollkommnen seine Werke.
Die Figuren sind eher klein, teil-weise
nur wenige Zentimeter
groß. Einfühlsam arrangiert sie
der Künstler auf einem Tableau,
so dass sie scheinbar in einen
Dialog miteinander treten und
dabei Geschichten erzählen.
Friedrich entwirft Zukunftsvi-sionen
und richtet einen Blick
auf deren Vergänglichkeit und
Gefährdung. Bis Mitte Septem-ber
ist die Ausstellung »Idyllen
und Katastrophen« im Gerhard-
Marcks-Haus zu sehen.
PROJEKT
Alleinerziehend in
Bremen
Es gibt Prognosen, wonach in
baldiger Zukunft jedes dritte Kind
im Lande Bremen bei der Mut-ter
und ohne Vater aufwachsen
könnte. Ein-Eltern-Familien sind
längst in der Gesellschaft ange-kommen
und müssen sich dabei
nach wie vor besonderen Heraus-forderungen
stellen, denn häufig
bedeutet alleinerziehend auch al-leinverdienend.
Nicht jede Arbeit garantiert
ein ausreichendes Familienein-kommen.
Wie gelingt Allein-erziehenden
der Spagat zwi-schen
Arbeit (falls vorhanden)
und Kinderbetreuung? Hier in
Bremen und Bremerhaven leben
ca. 18.000 alleinerziehende El-tern
mit minderjährigen Kindern,
das sind ca. 29% aller Familien!
Mehr als die Hälfte von ihnen ist
auf Grundsicherung angewiesen
und mehr als 90 Prozent sind
Frauen – laut Informationen der
Projektarbeit des Vereins Arbeit
und Zukunft e.V. und des Kirch-lichen
Dienstes in der Arbeitswelt
der Bremischen Evangelischen
Kirche. Dreiundzwanzig im Lan-de
Bremen geführte Interviews
über die Lebenslagen alleinerzie-hender
Frauen bilden Grundlage
für die Ausstellung »Mittenmang
– alleinerziehend in Bremen«, zu
sehen im Café Vielfalt der Wa-
BeQ in der Gröpelinger Linden-hofstraße
34.
Auszüge aus diesen einstün-digen
Interviews gewähren Ein-blicke
auf Themenbereiche von
Arbeit, Kindern und Existenz
und zeigen vielfältige strukturel-le
Hindernisse im Alltag auf. Die
Ausstellung wird am Fr. 27.7. um
11.00 Uhr mit einer Vernissage
eröffnet und ist von dienstags bis
donnerstags jeweils von 10.00
bis 15.00 Uhr zu sehen. (Bis Mi.
22.8.)
»Kampfszene« – Bronzearbeit von Wolfgang Friedrich, 1999-2001
© Wolfgang Friedrich, VG Bild-Kunst, Bonn 2018
FOTOGRAFIE
Rural areas
Landschaften, die sich unter
einem hohen Himmel endlos aus-breiten,
lassen scheinbar die See-le
fliegen. Oder vielleicht doch
nicht? Bernd Walz geht mit seiner
Kamera auf die Suche und macht
durch seine Bilder sichtbar, dass
der Mensch sich in einer radikal
transformierten und entleerten
Landschaft befindet.
»In unserer Welt schrumpfen
die natürlichen Landschaften«,
findet der Fotograf und pen-sionierte
Professor für Zoologie
und Physiologie. »Von der indus-triellen
Landwirtschaft genutzte
Landstriche verlieren ihre natürli-che
Artenvielfalt.« Die Fotografie
begleitete ihn zur wissenschaft-lichen
Dokumentation durch
sein gesamtes Berufsleben. Seit
über 10 Jahren nutzt er auch das
kreative Potenzial dieses Me-diums.
Sein Fokus liegt auf der
Landschaftsfotografie und der
experimentell abstrakten Mik-rofotografie.
Zu sehen sind die
Arbeiten von Bernd Walz ab dem
1.7. bis Ende Oktober im Neu-städter
Gastfeld, täglich ab 17.00
bis in die Nacht.