XXL THEMA Singles in Bremen
Gemeinsam etwas unternehmen und neue Menschen kennenlernen:
Wer nur daheim bleibt, bietet dem Glück nur wenige Chancen
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»Ich mache das nur für mich«,
erklärt er. »Es geht mir weniger
darum, dabei potenzielle Part-nerinnen
kennenzulernen. Aber
alles zu seiner Zeit: Im Moment
genieße ich meine Freiheit und
möchte nur noch Sachen tun, die
mir Spaß machen. Man kann sa-gen,
ich entdecke mich gerade
neu!«, schmunzelt er.
Freizeit miteinander verbringen
Single zu sein bedeutet kei-neswegs,
dass man alles allein
machen muss. Gemeinsam mit
anderen Alleinstehenden ist die
Freizeitgestaltung oft sehr viel
angenehmer. Dies dachte sich
auch Tobias Mahlow, der Anfang
2010 mittels Anzeigen Gleichge-sinnte
suchte. Das klappte recht
gut: »Das erste Treffen fand noch
in einem privaten Garten statt«,
berichtet Tobias Mahlow von
der Anfangszeit der Community,
»das nächste gemeinsame Grillen
war dann schon am Werdersee.«
Über die von ihm erstellte Inter-netseite
www.bremer-singles.de
und vor allem über das nicht-öf-fentliche
Forum der Website
können sich Alleinstehende über
Vierzig kostenlos organisieren,
sich verabreden und austau-schen.
Gemeinsam essen oder
spazieren gehen, Ausflüge oder
Radtouren sind besonders be-liebte
Aktivitäten.
»In der Woche gibt es min-destens
eine Veranstaltung, oft
sind es zwei oder drei. Wir haben
außerdem regelmäßige Treffen,
die alle drei Wochen an jeweils
wechselnden Wochentagen und
in unterschiedlichen Lokalitäten
stattfinden.« Im Juni wurde ein
großes Sommerfest gefeiert, mit
immerhin über vierzig Teilneh-mern.
Das Durchschnittsalter
liegt zwischen 46 und 54 Jahren.
»Wir sind ausdrücklich keine Ver-mittlungsbörse,
sondern möch-
Unzulänglichkeit – warum will
mich keiner? Was mache ich nur
falsch? – wird dabei mit jedem
weiteren Korb, mit jeder weite-ren
Enttäuschung noch verstärkt.
In einer Gesellschaft, in der die
Hochzeit als ’der schönste Tag im
Leben’ angesehen und emotional
entsprechend hoch aufgehängt
ist, fühlt sich ein Mensch ohne
Partner sehr schnell stigmatisiert
und vor allem fehlerhaft, wenn
ihm Beziehung einfach nicht ge-lingt.
«
Wer unfreiwillig Single ist,
kann die Zeit aber auch sinnvoll
für sich nutzen. Jessica Samuel
rät dazu, sich selbst gut zu tun
und zum Beispiel Dinge auszu-probieren,
die man schon immer
einmal machen wollte. Dazu ge-hört
zum Beispiel, sich ein neues
Hobby zuzulegen, einen Tanz-kurs
zu machen, Reitstunden zu
nehmen oder eine Zeichenschule
zu besuchen.
Alexander*, seit zwei Jahren
unfreiwillig alleinstehend, geht
genau diesen Weg. Der Mitt-dreißiger
hat einen Anfänger-tanzkurs
für Singles belegt. »Ich
wollte mich gerne mehr bewegen
und gleichzeitig neue Menschen
kennenlernen. In meinem Freun-deskreis
sind mittlerweile fast alle
fest liiert oder verheiratet, einige
haben auch schon Kinder. Da tut
sich nicht mehr viel, die Freizeit
ist zum größten Teil dem Partner
oder der Familie vorbehalten und
neue Leute kommen auch nicht
dazu. Vor allem an den Wochen-enden
habe ich so niemanden,
mit dem ich etwas unternehmen
kann.« Natürlich hätte er nichts
dagegen, wenn beim Tanzkurs
’die Richtige’ dabei wäre. »Aber
ich habe schon auch Lust zum
Tanzen, sonst wäre das Ganze ja
nur eine Quälerei. Und am Ende
hätte ich dann womöglich eine
Partnerin mit einem Hobby, das
ich schrecklich finde. Das wäre
doch sehr ungünstig«, erklärt
er. Gefunkt hat es bei Alexan-der
noch nicht, aber er hat Ge-schmack
am Tanzen gefunden
und möchte weitere Kurse be-suchen.
Um Geschmack geht es auch
bei Thomas*. Der 59-Jährige hat
gerade die Scheidung nach einer
langen Ehe hinter sich gebracht.
Nun möchte er eine alte Leiden-schaft
wieder aufleben lassen:
Er kocht sehr gerne und hat sich
zu einem Kochkurs angemeldet.
/www.bremer-singles.de
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