XL THEMA Musik
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Auch in fortgeschrittenem Alter kann man noch ein Instrument lernen:
Musizieren ist gut für das Gehirn und fördert die Konzentration
den. Wenn Menschen selbst ak-tiv
Musik machen, ist beinahe das
gesamte Gehirn gleichzeitig aktiv,
insbesondere der visuelle, auditi-ve
und motorische Kortex. Denn
Musizieren erfordert ein kompli-ziertes
Zusammenspiel sehr ver-schiedener
Fähigkeiten, wie den
Hör-, Seh- und Tastsinn und die
Feinmotorik. Mehrere Gehirnarea-le
verarbeiten unterschiedliche In-formationen
in komplexen zusam-menhängenden
und erstaunlich
schnellen Sequenzen. Das Spielen
eines Instrumentes fördert außer-dem
die Kommunikation zwischen
den beiden Hirnhälften, was unter
anderem Auswirkungen auf das
Gedächtnis hat: Musiker weisen
eine erhöhte Gedächtnisfunktion
auf und können Erinnerungen ef-fizienter
speichern und abrufen als
andere Menschen.
Bremen so frei
Seit 2017 wird an jedem 1. Juni
gemeinsam auf dem Bremer
Marktplatz gesungen. Über
1.000 Menschen – Einzelperso-nen,
Gruppen, Chöre und Schüler
– waren in diesem Jahr dabei, um
Bremer Lieder unter dem Motto
»Bremen so frei« anzustimmen.
und Schlager von gestern. So
hat jeder die Chance, sich einzu-bringen
«, berichtet sie. »Klar sind
die Stimmen brüchiger als früher,
der Text sitzt auch nicht immer,
aber die Melodien kennen die
meisten, auch die Bewohner, die
schon stark dement und verwirrt
sind. Es ist schön zu sehen, wie
sie aufblühen und wenigstens
mitsummen.«
Auch ein paar Rhythmusinstrumente
wie Schellen, Tambu-rin
und kleine Trommeln kommen
zum Einsatz. Das stärkt gleich-zeitig
die Motorik und bringt die
Senior*innen in Bewegung. »Ab
und zu kommt ein Kinderchor zu
uns, das ist für unsere Bewohner
jedes Mal eine tolle Abwechslung
und ein schönes Erlebnis«, sagt
Corinna Kunze. »Da sieht man
viele Augen leuchten. Die der
kleinen Sängerinnen und Sänger
und die unserer Senioren«.
Das ist auch kein Wunder. Die
Hirnforschung hat festgestellt,
dass im Gehirn eines Musik hö-renden
Menschen Endorphine,
also körpereigene Glückshormone,
ausgeschüttet werden. Die Folge:
Wir fühlen uns beim Anhören
von Musik glücklich und zufrie-