GESUNDHEIT!
Nebenwirkungen vermeiden
Bei der Einnahme vieler Tabletten braucht es einen Medikationsplan,
um unerwünschte Wechselwirkungen zu vermeiden
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den. Zum Beispiel mache das
gegen Depressionen eingesetzte
Venlafaxin eher wach und wer-de
deshalb bevorzugt morgens
eingenommen. Antidepressiva
mit dem bekannten Wirkstoff
Mirtazapin wirkten hingegen be-ruhigend
und würden vor allem
abends eingenommen.
Rezeptfreie Medikamente
Nicht jedes Präparat ist verschrei-bungspflichtig.
Dass ein Mittel
ohne Rezept in der Apotheke er-hältlich
ist, bedeutet jedoch noch
lange nicht, dass es damit auch
harmlos ist. Risiken und Neben-wirkungen
sind auch bei diesen
Mitteln möglich. Ein Beispiel ist
etwa das bekannte Schmerzmit-tel
Paracetamol, zu dessen mög-lichen
Nebenwirkungen zählt,
dass es zu hoch dosiert und eben-so
bei einer Vorerkrankung des
Organs die Leber angreifen kann.
Häufig kommt es vor, dass
Menschen parallel zu den vom
Arzt verschriebenen Präparaten
rezeptfreie Medikamente ein-nehmen.
Da nicht immer der
Mediziner darüber informiert
ist, sind Wechselwirkungen mög-lich.
Nach Angaben der ABDA ist
Polymedikation für viele unver-meidbar,
birgt aber erhebliche
Risiken: In Deutschland kommt
es jedes Jahr zu mehreren hun-derttausend
Krankenhausein-weisungen
wegen vermeidbarer
Medikationsfehler und zu er-heblichen
Zusatzkosten für das
Gesundheitssystem. Durch Aus-wirkungen
der Polymedikation
würden deutlich mehr Menschen
als im Straßenverkehr sterben.
Medikationsplan
Einen Anspruch auf einen Medi-kationsplan
haben gesetzlich Ver-sicherte
laut der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung dann, wenn
sie mindestens drei zulasten der
gesetzlichen Kassen verordnete,
systemisch wirkende Medika-mente
gleichzeitig einnehmen
oder anwenden. Eine weitere
Voraussetzung ist die dauerhafte
Anwendung über mindestens 28
Tage. Der Plan soll möglichst alle
verschreibungspflichtige Mittel,
aber auch die Selbstmedikati-on
enthalten. In der Regel vom
Hausarzt erstellt, kann er beim
Facharzt, in der Klinik oder auf
Wunsch des Patienten auch in
der Apotheke aktualisiert wer-den.
Der Patient nimmt das Do-kument
zu jedem Arztbesuch,
zum Einlösen von Rezepten und
zum Kauf von rezeptfreien Me-dikamenten
mit, um stets auf der
sicheren Seite zu sein. Einen In-foflyer
der Kassenärztlichen Bun-desvereinigung
finden Interessier-te
im Internet unter www.kbv.de/
html/medikationsplan.php.
Homöopathie etabliert
Homöopathie, die Behandlung
von Krankheiten gemäß der
Ähnlichkeitsregel nach Samuel
Hahnemann, ist inzwischen eine
anerkannte und bewährte The-rapieform
in Deutschland. Das
belegt eine neue, vom Bundes-verband
der Pharmazeutischen
Industrie (BPI) in Auftrag gege-bene
Forsa-Umfrage. Rund die
Hälfte der Befragten hat dem-nach
bereits Erfahrung mit ho-möopathischen
Präparaten. Über
70 Prozent von ihnen geben an,
dass sie zufrieden oder sehr zu-frieden
mit der Wirksamkeit und
Verträglichkeit sind. »Homöopa-thische
Arzneimittel haben für
viele Patienten in Deutschland
einen hohen Stellenwert«, sagt
Dr. Norbert Gerbsch, stellvertre-tender
BPI-Hauptgeschäftsfüh-rer.
»Wenn Behandler und Pati-enten
sie richtig und verantwor-tungsvoll
einsetzen, kann sie den
Therapieerfolg unterstützen. Sie
sollte insofern als wichtige Ergän-