AUSSTELLUNGEN
Galerienspiegel
KUNSTSCHULE DER MODERNE
Gerhard Marcks
und seine Freunde
Wer kennt es nicht, das Bauhaus
und die großartigen Architekten,
Maler und Designer, die aus der
von Walter Gropius 1919 gegrün-deten
94
Schule hervorgingen. Eine
Zusammenführung von Künsten
und Handwerk war der Gedanke.
Wahrnehmung und Gestaltung
elementarer Formen waren an
zeitgenössischen Utopien orien-tiert
und handwerklich-techni-sches
Können galt als Basis für
künstlerisches Schaffen.
Der Bildhauer Gerhard Marcks
war einer der ersten Lehrer am
Weimarer Staatlichen Bauhaus.
Er entwickelte zusammen mit sei-nen
Kollegen und auch Schülern,
als da waren Oskar Schlemmer,
Theodor Bogler, Otto Lindig oder
Marguerite Friedlaender-Wilden-hain,
die Idee, alle Künste durch
ken. Über 150 Exponate von
21 Künstlerinnen und Künstlern
werden in der aktuellen Aus-stellung
»Wege aus dem Bau-haus
« im Gerhard-Marcks-Haus
gezeigt. Skulpturen, Gemälde,
Zeichnungen, Keramiken, Me-tallarbeiten
und Möbel machen
deutlich, wie Ideen am Bauhaus
entstanden und wie sie sich von
dort aus weiterentwickelten.
1923 änderte sich die Richtung
zum Industriedesign, was Marcks
kritisierte. Ihm war wichtig, dass
sich jeder Mensch individuell
weiterbewegt. Seine Haltung
galt als antiformalistisch und so
schien er bald in dem Kontext
konservativ. Die Ausstellung der
Klassik Stiftung Weimar und des
Gerhard-Marcks-Hauses ist in
Kooperation mit dem DFG-Pro-jekt
»Bewegte Netze« entstan-den.
Parallel hierzu werden im
Museum zwei weitere Ausstel-lungen
präsentiert. Im Oberge-schoss
zeigt sich der »Kosmos
das Handwerk zu erneuern.
Marcks setzte auf individuelle
Modellarbeit und wollte somit
einer konzentrierten Produktion
auf die Industrie entgegenwir-
Blick in die Ausstellung im Gerhard-Marcks-Haus
Marcks: Raum und Kommuni-kation
«, Gruppendarstellungen
bei Gerhard Marcks, im Pavillon
finden sich »Terms and Conditi-ons
« von Daniel Wrede.
»Ummantel« (Detail) aus
Kreide, Tusche und Graphit auf
Papier von Constantin Jaxy
SONDERAUSSTELLUNG
Schwebschrauben
und Scheinblüten
Constantin Jaxy legt seinen Fo-kus
auf maritime Ansichten und
Assoziationen. »Ich arbeite wie
ein Höhlenmensch, mit Holz,
Kohle, Papier, Karton, Kreide und
Graphit«, sagt der Künstler und
schafft groß- und kleinformatige
Zeichnungen in Schwarz-Weiß,
entwickelt ausgetüftelte beweg-liche
Modelle oder feinsinnig ge-schnittene
Kartenobjekte in Tief-schwarz
und Brillantblau.
Schwarz und weiß, Schatten
und Licht, Zeit und Raum, Rei-sen
und Internationalität, Mu-sik
und Akustik, Bewegung und
Statik, industrielle und technische
Ästhetik, Nähe und Distanz – viel
Unterschiedliches findet sich in
seiner Kunst wieder. Den Arbei-ten
gibt er Namen und zeigt da-bei
seine Begeisterung an künst-lerischer
Arbeit: »Schwebschrau-ben,
Scheinblüten, Zeitschneider,
Ummantel, Erdachsen«, um hier
nur einige zu nennen. Im Ha-fenmuseum
Speicher XI ist die
Ausstellung noch bis So. 8.4. zu
sehen.